Ist Freiraum nur noch Bauraum?
Steinhagen/Gütersloh, 12. Dezember 2016
GNU und Stiftung warnen vor neuen Flächenausweisungen im kommenden Jahr / Beim Flächenfraß gehört der Kreis Gütersloh in OWL zur Spitze.
Die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz e.V. (GNU) warnt die Politik im Kreis Gütersloh vor neuen ausufernden Flächenausweisungen für Gewerbe im neuen Jahr. „Die Natur gerät durch den Druck von Lobbygruppen wie der IHK, den Industrieverbänden immer mehr aus dem Blick“, sagt GNU-Sprecherin Marion Ernsting. „Schon der Landesentwicklungsplanes NRW (LEP), der in Kürze verabschiedet wird, wurde von der Wirtschaft aufgeweicht. Z.B wurde das 5 ha-Ziel des LEP, den Freiraumverbrauch zu begrenzen aufgegeben, die Spielräume für regionale + kommunale Vorhaben erweitert. Dabei darf gerade der Kreis Gütersloh nicht klagen, was die Ausweisung von Gewerbegebieten angeht. Er schießt den Vogel ab beim Flächenfraß in OWL.“ Die „Versiegelung“ steigt exorbitant an: alle zwei Tage werden 10.000 Quadratmeter Fläche verbaut. Inzwischen ist ein Fünftel des Kreisgebietes (ca. 21.000 Hektar) verbaut.
Größte Bedenken haben Stiftung und GNU insbesondere in Bezug auf die Erweiterung der Nobilia- -Werke in Verl/Kaunitz, die Planung des interkommunalen Gewerbegebietes Schloß Holte Stukenbrock/Hövelhof/Augustdorf und die Erweiterung des Ravenna-Parks in Halle.
Weiter Informationen finden Sie in der Pressemitteilung (PDF-Dokument, 300 KB) und in der Entscheidung des BVerfG von 1967 zum Thema "soziale Verpflichtung für Grund und Boden".
Über die Realität der Flächenversiegelung durch Gewerbe und Wohnen in weiteren Kommunen im Kreis Gütersloh haben die GNU und die Stiftung für die Natur Ravensberg (Kirchlengern) kommentierte Fotodokumentationen erstellt. Sie werden Ihnen in unregelmäßiger Reihenfolge vorgestellt.
Darüber hinaus möchten wir Sie auf die „Umfrage Altstandorte und Leerstände unter den Kommunen im Kreis Gütersloh“ hinweisen, die die GNU kürzlich in Kooperation mit der Stiftung für die Natur Ravensberg erstellt hat und auf dieser Seite unter Projekte zu finden ist
Heutige Grenze des Gewerbegebietes nördlich des Kapellenweges. Im Hintergrund die Gebäude von Nobilia.
Bedrohter Lebensraum durch die Nobila-Erweiterung: Die Umflut der ehemaligen Mühle Johannliemke an der Mühlenstraße in Kaunitz gegenüber der Markuskapelle - Lebensraum des Eisvogels und weiterer bedrohter Arten.